Werwolf-Syndrom - Psychose bei Hunden durch Kauknochen?
Mysteriöse neurologische Symptome bei Hunden: Warum haben immer mehr Hunde in Deutschland plötzlich Panikattacken mit Bellen, Jaulen und extremer Unruhe? Sind Kauartikel aus China an dem neuartigen Werfolfsyndrom schuld?
In den letzten Wochen berichten viele Tierärzte aus ganz Deutschland von Hunden, die mit schweren neurologischen Symptomen in den Notdienst kommen. Es scheint fast so, als würden sich unerklärliche epileptische Anfälle bei Hunden häufen. Doch die Symptome unterscheiden sich von der klassischen Epilepsie, die Tierärzte normalerweise in der Praxis sehen.
Auffällige Reaktionen bei betroffenen Hunden:
- Ungewöhnliches Verhalten
- Psychotisches Verhalten
- Verdacht auf Halluzinationen
- Panikattacken und Fluchtversuche
- Extreme Erregung
- Lautes Bellen, Jaulen oder Schreien
- Teilweise aggressives Verhalten
- Unkoordinierte Bewegungen, Zittern
- Krämpfe oder generalisierte epileptische Anfälle
Tierkliniken informieren die Öffentlichkeit
Mehrere deutsche Tierkliniken informierten daher kürzlich die Öffentlichkeit über die Zunahme dieser akuten neurologischen Probleme bei Hunden. Dazu gehören die Tierklinik Hofheim (Link zu Facebook), die Tierklinik Haar (Link zu Facebook) und die Tierärztliche Hochschule Hannover (Link zu Facebook). Auch die Arbeitsgruppe Neurologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Link zu Instagram) meldete sich zu Wort.
Die Spezialisten arbeiten eng mit einem Netzwerk aus Tierneurologen und den Behörden zusammen. Ziel ist es, die Ursachen der seltsamen Anfälle und Panikattacken zu ermitteln. Noch ist der genaue Auslöser für das Werfolfsyndrom unbekannt. Zusammenhänge mit Impfungen oder Zeckenmitteln sind bisher weitgehend ausgeschlossen. Ob Giftstoffe, Autoimmunerkrankungen und Infektionen als mögliche Auslöser in Frage kommen, wird derzeit noch geprüft. (Stand 12.12.2024)
Auffällig ist jedoch, dass viele betroffene Hunde Rinderhautknochen bekommen hatten, kurz bevor sie diese seltsamen Panikattacken und all die anderen schweren Symptome bekamen. Darauf wies nun auch das Netzwerk der europäischen Tierneurologen in einem öffentlichen Aufruf an tierärztliche Kollegen hin. Die Hinweise verdichten sich, dass Kauknochen aus Rinderhaut mit den akuten und schweren neurologischen Symptomen in Verbindung zu stehen scheinen. Ein wissenschaftlich gesicherter Zusammenhang existiert bisher jedoch nicht. (Stand 12.12.2024)
Wachsende Besorgnis unter Hundebesitzern in sozialen Netzwerken
In sozialen Netzwerken wächst die Besorgnis unter Hundebesitzern. Die Ursache für die Symptome bleibt zwar unklar, doch einige vermuten, dass Kauartikel aus China für das Werfolfsyndrom verantwortlich sein könnten.
Immer mehr Tierhalter teilen ihre Erfahrungen in Kommentaren und Gruppen. Zahlreiche Videos von unerklärlichen Panikattacken und epileptischen Anfällen ihrer Hunde sorgen für große Unsicherheit. Auf Facebook und TikTok werden täglich mehr Videos betroffener Hunde veröffentlicht.
In einem dieser Videos äußert sich Neurologin Dr. Nina Meyerhoff von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (Link zu TikTok). Sie betont, dass es Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Verfütterung von Rinderhautkauknochen gibt. Dr. Meyerhoff empfiehlt daher, vorerst keine Rinderhautkauknochen zu füttern.
Meldung aus Finnland
Im Sommer dieses Jahres gab es auch in Finnland zahlreiche Fälle mit unerklärlichen neurologischen Problemen bei Hunden. Und auch hier standen Kauartikel mit den Symptomen in Verbindung. Die Firma der betroffenen Kauartikel (Prima Pet Premium) reagierte auf diese Vorfälle. Sie nahm ein verdächtiges Produkt aufgrund eines möglichen Produktionsfehlers aus dem Verkauf. Ebenso sechs weitere Produkte als Vorsichtsmaßnahme.
Laboruntersuchungen in Zusammenarbeit mit den Behörden
Prima Pet Premium führte zusammen mit den finnischen Lebensmittelbehörden über 2.000 Laboranalysen durch. Das Unternehmen untersuchte drei verschiedene Proben:
- Rückstellprobe des Unternehmens
- Probe, die möglicherweise die Symptome verursacht hatte
- Referenzprobe aus einer älteren Charge
Das Unternehmen prüfte jede der drei Proben mit 675 Analysen. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf alle möglichen Verdachtsquellen, darunter zum Beispiel:
- Schwermetalle und biogene Amine
- Schädliche und verbotene Substanzen
- Schimmelpilzgifte und Schimmelhemmstoffe
- Pestizide
- Sulfite, Chloride und Nitrite
- Indikatoren für die Hygienequalität (z.B. Salmonellen)
Die Untersuchungen lieferten keine auffälligen Ergebnisse. Trotz der gründlichen Tests fanden die Labore keine Ursache für die ungewöhnlichen Anfälle und neurologischen Symptome.
Die Firma führte zudem eine umfangreiche Literaturrecherche durch. Man wollte herausfinden, ob Chemikalien für die Panikattacken, epileptischen Anfälle und das seltsame Verhalten der Hunde verantwortlich sind. Diese Chemikalien könnten bei der Herstellung der Produkte verwendet worden sein. Doch auch diese Recherche brachte keine klaren Hinweise, sodass man noch immer im Dunkeln tappt.
Tierarztkosten wurden erstattet
Es wurde kein kausaler Zusammenhang mit den Produkten gefunden. Trotzdem erstattete Prima Pet Premium den Besitzern der betroffenen Hunde freiwillig die Tierarztkosten. Laut Prima Pet Premium bearbeiteten sie bereits etwa 95% der mehr als 600 Erstattungsanträge und zahlten in rund 300 Fällen eine Erstattung (Stand: 5.12.2024).
Verlagerung der Produktion nach Europa
In Reaktion auf die Vorfälle beendete Prima Pet Premium die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller der betroffenen Kauartikel. Das Unternehmen plant nun, die Produktion der Kauprodukte nach Europa zu verlagern. Dadurch erhofft man sich, die Qualität besser überwachen zu können.
Meldung aus den USA
Auch in den USA gibt es immer wieder gesundheitliche Probleme bei Hunden, die mit Kauartikeln zusammenhängen. Die FDA (Food and Drug Administration) ist eine staatliche Behörde. Sie stellt sicher, dass Lebensmittel und Produkte wie Hundefutter sicher sind. Auf der Webseite der FDA steht:
„Bis zum 31. Dezember 2015 sind bei der FDA etwa 5.200 Beschwerden über Erkrankungen eingegangen, die mit dem Verzehr von Trockenfleisch-Leckerlis aus Hühnchen, Ente oder Süßkartoffeln in Zusammenhang stehen. Viele davon betreffen aus China importierte Produkte, wo ein Großteil der Trockenfleisch-Leckerlis für Haustiere auf dem Markt hergestellt wird. Die Berichte betreffen mehr als 6.200 Hunde, 26 Katzen und drei Menschen und umfassen mehr als 1.140 Todesfälle bei Hunden.“
Laut FDA bezogen sich die meisten gemeldeten Fälle auf getrocknetes Hühnchenfleisch, wie beispielsweise Hühnchenfleischstreifen. Auch Snacks aus Ente und Kauartikel, bei denen Hühnchen oder Ente um Rohhaut gewickelt ist, wurden genannt.
Erkrankungen und Symptome bei Haustieren
In den USA litten die betroffenen Tiere häufig unter Magen-Darm-Problemen (ca. 60%) und Nierenproblemen (ca. 30%). Es gab jedoch auch neurologische Symptome wie Krämpfe und Zittern. Die FDA hält es zwar für unmöglich, jeden einzelnen Krankheitsfall auf die Fütterung mit Trockenfleisch-Snacks zurückzuführen. Dennoch schreibt die FDA, dass „ein Zusammenhang zwischen einigen der Berichte und dem Verzehr von Trockensnacks für Haustiere besteht“. Weiterhin schreibt die FDA:
„Wir wissen, dass die gemeldeten Krankheiten und Todesfälle am häufigsten, aber nicht immer, mit aus China bezogenen Dörrfleischsnacks für Haustiere zusammenhängen.“
Umfangreiche Tests und Untersuchung der Produkte
Auch die FDA führte umfassende Tests an hunderten von Produkten durch. Getestet wurden unter anderem:
- Pathogene Bakterien
- Schwermetalle wie Arsen und Cadmium
- Antibiotika
- Antivirale Medikamente
- Pestizide
- Schimmelgifte
- Radioaktivität
- Illegale Farbstoffe
- Auswirkungen von Bestrahlung
- Verunreinigung mit giftigen Chemikalien wie Ethylenglykol
Vereinzelt wurden z.B. Keime, nicht deklarierte Inhaltsstoffe wie Glycerin oder auch Antibiotikarückstände gefunden. Die Konzentrationen dieser Stoffe schienen jedoch nicht hoch genug zu sein, um die Erkrankungen zu erklären. Somit bleibt auch in den USA unklar, was die hohe Anzahl an Erkrankungen bei Hunden auslöste. Es ist nicht ganz klar, ob die betroffenen Hunde in Deutschland und Finnland ähnliche Symptome wie in den USA zeigten. Ebenso bleibt offen, ob auch Panikattacken auftraten. Was jedoch fest steht: Zu den Meldungen in den USA zählten auch Krämpfe und Zittern. Symptome, die oft auch bei epileptischen Anfällen beobachtet werden.
Für das Wohl Ihres Hundes – Qualität, der Sie vertrauen können
In der Diskussion um die mysteriösen neurologischen Symptome (das sogenannte Werfolfsyndrom), das gehäufte Auftreten von untypischen epileptischen Anfällen und Panikattacken bei Hunden wird häufig betont: Korrelation ist keine Kausalität. Das bedeutet: Die Kauartikel müssen nicht unbedingt die Ursache für die Symptome sein, nur weil sie oft in Zusammenhang mit den Symptomen zu stehen scheinen. Der Zusammenhang könnte auch ein Zufall sein. Trotzdem ist Vorsicht angebracht. Als Hundebesitzer können Sie jetzt besonders auf die Herkunft und Qualität der Kauartikel achten.
Ein „Made in Germany“-Label bedeutet, dass das Produkt hierzulande produziert wurde. Doch gibt dieses Label keine Auskunft über die Herkunft der Rohstoffe. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzusehen. Vergewissern Sie sich, dass auch die verwendeten Zutaten aus vertrauenswürdigen Quellen stammen.
Wildsterne Kauartikel und Leckerlis – ohne Zutaten aus China
Wildsterne können Sie vertrauen: Alle Rohstoffe für unsere Kauartikel und Leckerlis stammen aus der Europäischen Union. Ein großer Teil davon kommt sogar direkt aus Deutschland oder der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz). Wir verarbeiten in unseren Kauartikeln keine Zutaten aus China. So können wir Ihnen und Ihrem Hund ein hochwertiges und sicheres Produkt bieten. Denn die Gesundheit und das Wohlbefinden der Hunde steht bei uns an oberster Stelle!
Über unsere Autorin & Tierärztin
Matina Raisch ist eine erfahrene Expertin in Tierverhaltenstherapie und Tierernährung. Seit 2013 ist sie für die Marke Wildsterne tätig. Sie entwickelt unter anderem maßgeschneiderte Rezepturen für Hunde und Katzen und berät Besitzer bei Fragen rund um die Themen Ernährung und Fütterung von Hunden.
Matina Raisch besitzt die Zusatzbezeichnung Tierverhaltenstherapie der Bayerischen Landestierärztekammer und ist zertifizierte Blue Dog Multiplikatorin der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft, Prüferin für den Hundeführerschein in Bayern, externe Sachverständige in Bayern für das Fachgespräch (Theorie und Praxis) für Hundetrainer nach §11 Abs.1 Nr. 8f TierSchG und Mitglied der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie.
Haben Sie Fragen zur Ernährung Ihres Hundes oder zu den Produkten von Wildsternen?
Möchten Sie mehr über unsere Kauartikel, Snacks und Alleinfutter erfahren? Wenn Sie noch unsicher sind oder Fragen haben, dann können Sie sich jederzeit gerne an uns wenden. Unsere Tierärztin nimmt sich gerne die Zeit, Sie vor dem Kauf unserer Produkte umfassend zu beraten.
Quellen:
- FDA: Investigates Animal Illnesses Linked to Jerky Pet Treats
- FDA: Report Regarding Jerky Pet Treats and Illnesses
- FDA Webcast: Jerky Pet Treats and illness in dogs: a collaborative approach to investigating a mysterious outbreak
- Stellungnahme der finnischen Firma Prima Pet Premium
- Facebook-Beitrag der Tierklinik Hofheim vom 29.11.2024
- Facebook-Beitrag der Tierklinik Haar vom 30.11.2024
- Facebook-Beitrag der Tierärztlichen Hochschule Hannover vom 06.12.2024
- Instagram-Beitrag der Arbeitsgruppe Neurologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover vom 02.12.2024
- TikTok Video von Frau Dr. Meyerhoff
- Tierneurologen Netzwerk Information
- Dailynorthern.com